Renn- und andere Berichte
 

GP de Lancy – So 13.04.2008

Zum zweiten Mal in diesem Monat führte der Nationale Kalender die Schweizer-Rad-Rennfahrer in die Romandie. Diesmal war das Gelände im Westen von Genf als Plattform für diese Prüfung vorgesehen. Aufgrund der erneut frühen Startzeit zog es die GS-RUFALEX-Truppe wiederum bereits am Vorabend an den Lac Léman. Die meteorologischen Aussichten versprachen zudem deutlich stabileres Wetter als noch in den Tagen zuvor.

Kurz vor 6 Uhr früh am Sonntag krochen dann die Team-Mitglieder aus ihren Zimmern hervor. Ein sich anbahnend blauer Himmel wie auch Temperaturen knapp unter 10 Grad versprachen einen tollen Renntag. Ab ging es zum Frühstück. Frühstück? Pünktlich wurde zwar das Brot in die abgeschlossene Küche geliefert. Die Frühstücksdame hatte aber irgendwie noch Winterzeit, blieb länger im Bett und erschien nicht. Da alles verriegelt war, musste nun rasch umgeplant werden. Ein naheliegender Tankstellenshop wurde kurz später überfallsmässig in Beschlag genommen. Die noch leicht verschlafene Kassiererin hatte wohl selten so hungrige Gäste bereits um diese Zeit.

Frisch gestärkt und im Startbereich mit Startnummer und Transponder aufgerüstet, ging es um halb neun los. 5 Runden à knapp 36 Kilometer waren vorgegeben. Als Novum wurde zudem der GP als Handicaprennen ausgetragen, was den Elite-Fahrern einen Rückstand von knapp 10 Minuten auf die Amateure bescherte. Die Elite-Fahrer liessen das ganz kontrolliert angehen. Der Rückstand schmolz gemächlich. Nach der ersten Passage des Verpflegungsaufstieges griffen erste Fahrer an. Die eigene Truppe war zu diesem Zeitpunkt irgendwie noch mit einem Ohr auf dem Kopfkissen und der Abgang wurde verschlafen. Rasch wurde aber in den eigenen Reihen reagiert und mit aktiver Fahrweise bis zur Zielpassage die Flüchtigen gestellt.

Die zweite Runde war geprägt von hohem Tempo im Elite Feld. Zwar waren bei den Amateuren verschiedenste Attacken zu verzeichnen,  erst kurz vor Ende der Zweiten kamen dann aber acht Fahrer entscheidend weg, um der drohenden Einholung zu entfliehen.

Kurz vor Rennhälfte, das Amateurfeld war noch knapp zwei Minuten voraus, erfolgte ein weiteres Kapitel der Sparte Rennpech in der GS RUFALEX-Squadra. In einem Aufstieg bei zügigem Tempo stürzte im vorderen Teil des Feldes ein Bürgi-Cycling-Fahrer, riss Dominic zu Boden und blockierte mit David und Sascha noch gleich zwei weitere Fahrer. Wohl informiert, nutzten diverse Fahrer gleich die Gunst der Stunde für einen Angriff. Das Feld wurde stark in die Länge gezogen und die kurzzeitig Abgehängten hatten kaum mehr Chancen für eine Rückkehr ins Feld.

Das Kopfschütteln bei den eigenen Fahrern war nahezu synchron in den abgehängten Gruppen hinter dem Feld.

Vorne waren 17 Fahrer ausgerissen und hatten bis zum Ende der dritten Runde sowohl das Amateur-Feld ein- wie auch gleich überholt. Kurz später wurde dieses Feld auch vom Rest der Elite-Fahrer eingeholt, was zu Beginn der vierten Runde eine neue Rennsituation ergab. Es führten gut zwanzig Fahrer eine halbe Minute vor dem gemischten Feld.

In der Spitze hatte Roman aufgepasst und war voll dabei. Unter dem Tempodiktat der mit 5 Mann überdottierten FidiBC-Truppe, reduzierte sich diese Führungsgruppe um Fahrer und Fahrer. Zu Beginn der letzten Runde war ein Vorsprung von knapp drei Minuten auf das Feld zu verzeichnen und Roman war immer noch stark mitarbeitend dabei. Wie erwartet war der letzte grosse Anstieg 20 km vor dem Ziel für Attacken prädestiniert. Roman konnte mit weiteren Fahrern dem Tempo knapp nicht mehr folgen und hatte beim Kulminationspunkt einen Rückstand von knapp 100 m auf die 8 Fahrer vor ihm. Solo zu diesem Zeitpunkt in Führung der Pole Marycz aus dem Team FidiBC. War’s das für Roman? Denkste. Auf den folgenden Kilometern gab der Wangener nicht auf und fightete sensationell solo nochmals in diese Spitzengruppe zurück.

Eine Vorentscheidung fiel dann 10 Kilometer vor dem Ziel. Der Führende Pole wurde gestellt und prompt durch einen Teamkollegen gekontert. Der Namibier Dan Craven kam entscheidend weg und schaffte einen hervorragenden Solo-Sieg. Wer nun glaubte, die Verfolger mit Roman konnten sich auf den gegenseitigen Sprint konzentrieren, sah sich getäuscht. Im Team-Funk meldete sich plötzlich schelmisch Tobias, frei nach dem Motto „ich seh’ euch schon“. Das Feld hatte unter der One-Man-Show von Laurent Beuret mächtig aufgeholt. 5 Kilometer vor dem Ziel betrug der Rückstand desselben noch knapp 40 Sekunden. Bedrohlich nahte sich der Hauptharst. Die letzte Gerade à zwei Kilometer war das Feld und die Gruppe um Roman noch knapp 100 m auseinander. Es reichte doch noch. Roman erspurtete sich knapp den 9. Rang. Reto war mit mässiger Ausgangslage auf die Zielgerade eingebogen, kam aber zumindest noch auf den prämienberechtigten 27. Rang. Und der so vorfreudige Tobi? Ausgerechnet ihn traf es zu einem Hinterreifendefekt auf den letzten drei Kilometern. Spurtresultat ade. Die noch oben zeigende Form tröstet ihn zumindest über das fehlende Zählbare hinweg.

Das Team hatte bis zum Sturz gut harmoniert und lässt weiter eine gute Tendenz festhalten. Weiteres soll folgen.

 

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